Typologie/Grundprinzipien von Fassaden aus Holz
Frage:
Welche Fassadentypen gibt es?
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Nr.: 2683
Antwort der Experten:
Holzfassaden sind einerseits von außen durch Witterungseinflüsse und andererseits je nach Raumnutzung bzw. Konstruktionsaufbau durch Feuchteandrang von innen (durch Diffusion) beansprucht. Um eine lange Lebensdauer der Holzfassade zu gewährleisten, ist bereits bei der Planung besondere Sorgfalt auf den bauphysikalisch richtige Konstruktionaufbau zu legen.
Eine einwandfreie Wasserableitung vor und hinter der Fassade muss gewährleistet sein. Bei den Details und Anschlüssen ist besonderes Augenmerk auf den Sockelbereich und die Dachrandausbildung zu legen.
Die bauphysikalsiche richtige Ausführung ist neben der konstruktiven Ausführung ein sehr wesentlicher Punkt bei der Umsetzung von Holzfassaden.
Die bauphysikalischen Grundprinzipien von Fassaden aus Holz (vorgehängte Fassaden) sind (s. Abb. Typologie Fassaden):
- hinterlüftete Fassade
Fassaden mit einem Hinterlüftungsspalt von mind. 2 cm zwischen Wandbildner (bzw. ggf Wärmedämmung) und der Bekleidung aus Holz bzw. Holzwerkstoffen. Der Hinterlüftungsspalt der Fassade ist durch Zuluftöffnungen an der Unterseite und Abluftöffnungen an der Oberseite mit der Außenluft verbunden.
- belüftete Fassade
Fassaden mit einem durchgehenden Luftspalt von mind. 2 cm zwischen Wandbildner (bzw. Wärmedämmung) und der Bekleidung aus Holz bzw. Holzwerkstoffen, der lediglich an der Unterseite mit der Außenluft verbunden ist. Eine Entwässerungsmöglichkeit nach unten ist mit der Ausführung zu gewährleisten.
- nicht hinterlüftetet Fassade
Fassaden die weder an der Unterseite noch an der Oberseite eine Luftöffnung zur Beüftung aufweisen. Ein Luftspalt von mind. 1 cm muss zwischen der Fassade und dahinterliegenden Bauteilschichten vorhanden sein. Geplante und/oder vorhandene Beschichtungen der Holzfassaden sind bei der Wasserdampfdiffusionsberechnung zu berücksichtigen.
- offene Fassade
Fassaden mit Fugen, z.B. zwischen Leisten, Brettern oder Platten - diese können horizontal und/oder vertikal angeordet werden. Der Schutz der Unterkonstruktion (UV-beständige Fassadenbahn) ist zu berücksichtigen, da die Funktion des Witterungsschutzes nicht von der Außenschicht der Fassade übernommen wird.
Die hinterlüftete Fassade ist als Standard anzusehen. Sie wird allerdings teilweise aufgrund von neuen bzw. unterschiedlichen Konstruktionsausführungen durch belüftete und nicht hinterlüftete Fassadensysteme mit Luftschicht ersetzt.
Bauphysikalische Grundlagen:
Prinzipiell müssen bei Außenwandkonstruktionen die Brand-, Wärme-, Feuchte-, und Schallschutzanforderungen der jeweiligen Normen und Baubestimmungen eingehalten werden. Des Weiteren sind folgende bauphysikalischen Vorgaben einzuhalten:
- Keine durchgehenen Fugen nach außen
- Wand von innen nach außen diffusionsoffener
Im Besonderen ist Folgendes zu beachten:
- Wärmeschutz (winterlicher, sommerlicher)
- Feuchteschutz (Wasserdampfdiffusion, Konvektion, Luftdichtheit)
- Schallschutz (offene, geschlossene Fassade)
- Brandschutz (mehrgeschossig hinterlüftete Fassade, Brandschutzbleche)
- Schlageregen und Baufeuchte
- Einfluss der Himmelsrichtungen und des Mikroklimas
Literatur:
Schober, P.; Koch, C. et. al. (2018) Fassaden aus Holz ; proHolz Austria, Wien
Zuschnitt 63 Holzfassaden
Normen:
ÖNORM B 8110-2 Wärmeschutz im Hochbau - Teil 2: Wasserdampfdiffusion, -konvektion und Kondensationsschutz (Ausgabe: 2020)
ÖNORM B 2320 Gebäude aus Holz - Technische Anforderungen (Ausgabe: 2022)