Massivholzbau
Frage:
Wie definiert sich der Begriff "massiver Holzbau"?
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Nr.: 506
Antwort der Experten:
Die ursprüngliche Form der Holzmassivbauweise ist der Blockbau welcher durch stabförmige, meist liegende, Holzbohlen gekennzeichnet ist. Diese Bauart hat die Entwicklung der frühen europäischen Holzarchitektur stark beeinflusst und ist weit verbreitet.
Die moderne Form der Holzmassivbauweise ist durch großformatige, tafelförmige Vollholzelemente gekennzeichnet. Die einzelnen Vollholzelemente können dabei ein- oder mehrlagig, parallel oder gekreuzt miteinander verbunden werden. Dementsprechend ergeben sich daraus unterschiedliche Produkte wie z.B. Brettstapel- oder Brettsperrholzelemente. Neuere Systeme in Form unterschiedlicher Kombinationen von Holz und/oder Holzwerkstoffen sind durchaus möglich.
Das Kennzeichen der Holzmassivbauweise ist die Lastabtragung über ein massives großformatiges Holzbauteil und die klare Trennung der Dämmebene von der Tragstruktur. Die Aussteifung wird bei den historischen Ausführungen durch konstruktive Maßnahmen, bei den modernen Ausführungen durch das plattenförmige Element gelöst. Aufgrund der massiven Holzkonstruktion und den üblicherweise verwendeten Bekleidungen, kann der Brandschutz dieser Bauweise als sehr hoch eingestuft werden. Durch die in der Regel außen angebrachte Wärmedämmung, die in ihrer Dicke sehr variabel ist, können niedrige U-Werte und wärmebrückenfreie Konstruktionen erzielt werden. In Bezug auf den Schallschutz sind, insbesondere beim Trittschallschutz, ausreichende Vorkehrungen zu treffen.
Speziell für den mehrgeschoßigen Holzbau werden fast ausschließlich plattenförmige Elemente verwendet. In dieser Bauweise sind die Aussteifung des Gebäudes und die Verbindungstechnik der einzelnen Elemente zueinander ein wesentliches Kriterium.
Die plattenförmigen Bauelemente werden ausschließlich werksseitig gefertigt, sind mit entsprechenden Anschlussfugendetails ausgestattet, werden an die Baustelle geliefert und vor Ort versetzt. Alle weiteren Baumaßnahmen wie Wärmedämmung, Fassade, Installationen udgl. werden in der Regel auf der Baustelle durchgeführt.
Schober, K. P. et al. (2002): Mehrgeschoßiger Holzbau in Österreich - Holzskelett- und Holzmassivbauweise. proHolz Austria, Wien.