Konstruktiver Holzschutz
Frage:
Was sind die Grundsätze des konstruktiven Holzschutzes? Welche baulichen Maßnahmen sind zu beachten?
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Nr.: 1313
Antwort der Experten:
Alle Bauteile im Außenbereich sind Beanspruchungen durch mechanische, physikalische, biologische und chemische Einflüsse ausgesetzt. Um die gewünschte Nutzungsdauer zu erreichen, müssen diese bereits bei der Planung von Holzkonstruktionen berücksichtigt werden.
Die Grundsätze des konstruktiven Holzschutzes sind:
- Schutz vor Niederschlägen
- Rasche Ableitung von Niederschlagswasser
- Schutz vor Spritzwasser
- Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit
- Schutz vor Kapillarwasser
- Schutz vor Kondenswasser
Der konstruktive Holzschutz zielt darauf ab, die aus dem Feuchteeinfluss herrührenden Gefahren auszuschalten, d.h. eine unzuträglich hohe Holzfeuchte über einen längeren Zeitraum und eine unzulässig starke Holzfeuchteänderung zu vermeiden. Dazu dienen folgende Maßnahmen:
- Innen: tragende und aussteifende Holzbauteile sind trocken einzubauen (≤ 18 % Holzfeuchte); Außen: tragende Holzbauteile sind mit der zu erwartenden Holzausgleichsfeuchte einzubauen.
- Wenn möglich einen Dachüberstand vorsehen (mindestens 30 cm weiter auskragend als der vorderste Holzbauteil)
- Wasserabführende Ausbildung der Konstruktion zur Vermeidung von stehendem Wasser und Sacklöchern (z. B. Vermeidung von waagrechten Holzflächen) – Gefälle in Faserrichtung
- Mindestgefälle des Untergrundes (z. B. bei einer Balkonplatte) nach außen von 2 %
- bei Stützen und Säulen eine ausreichende Aufständerung vorsehen (Bodenabstand von 30 cm - Spritzwasser), bei einer Rollierung > 15 cm
- Einhaltung einer Sockelhöhe von 30 cm – Unterschreitung bei besonderen technischen Vorkehrungen (z.B. wirksame Drainagen, Verblechungen, Dachvorsprünge) möglich. Ein Mindestmaß von 10 cm zum Erdreich und 5 cm zu Wasser führenden Ebenen (z.B. betonierte Terrassen) ist einzuhalten
- Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit (z.B. durch feuchtigkeitssperrende Bahnen)
- Bauphysikalisch richtige Konstruktion (diffusionsoffene Bauweise ist zu bevorzugen)
- Hinterlüftete Fassaden sind zu bevorzugen
- Tropfnasen und Hinterschneidungen ≥ 15° für eine definierte Wasserabtropfkante (z.B. bei Fassadenbrettern)
- Vermeidung von Wasseraufnahme über das Hirnholz (Abdeckungen vorsehen)
- Ausbildung von Fugen (≥ 10 mm) bei Anschlussstellen, z.B. bei vertikalen Längsstößen, bei horizontalen Stoßfugen; stumpfe Stöße vermeiden
- Abdecken statisch tragender und gleichzeitig nur schwer austauschbarer Bauteile (z. B. Balkontragbalken)
- Kontaktflächen zwischen Bauteilen verringern, z.B. zwischen tragenden Balken und Bodenbrettern, Unterkonstruktion und Terrassenrost
- Wenn eine Beschichtung vorgesehen ist, alle Kanten mit einem Radius von mindestens 2,5 mm runden
- Längere Befeuchtungen von Holz vermeiden
- Abfasen von Holzkanten
Weitere Informationen zum konstruktiven Holzschutz finden Sie in der Broschüre Terrassen aus Holz, und auch in der Publikation Fassaden aus Holz, herausgegeben von proHolz und der Holzforschung Austria.
Weiterführende Literatur:
Schober, P.; Koch, C. et. al. (2018) Fassaden aus Holz ; proHolz Austria, Wien
Koch, C.; Grüll, G.; Neumüller, F. et.al. (2022) Terrassen aus Holz; 4. Auflage – Holzforschung Austria, Wien
ÖNORM B 3802-2 Holzschutz im Bauwesen - Teil 2: Baulicher Schutz des Holzes (Ausgabe: 2015)