Fußgänger- und Radfahrerbrücke - Holzbelag

Frage:

Kann eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke mit einem Holzbelag ausgeführt werden? Welche Holzart ist zu empfehlen und mit welcher Lebensdauer kann man hierbei rechnen?

()
Nr.: 2020


Antwort der Experten:

Steganlage Untere Alte Donau, 1220 Wien, 2012 © Holzforschung Austria

Ja, ein Holzbelag auf einer Fußgänger- bzw. Radfahrerbrücke ist möglich.

Holz ist ein Naturprodukt. Wenn einige wichtige Grundregeln (z. B. der konstruktive Holzschutz, Wartung u. Kontrolle,...) beachtet werden, kann Holz im Freien mit einer hohen Langlebigkeit eingesetzt werden. Die Wahl der richtigen Holzart sowie ein ausreichender Schutz von dauerhafter Durchfeuchtung sind wesentliche Voraussetzungen.

Die ÖNORMEN B 3802 Teil 1 - 4 enthalten Angaben zum konstruktiven und chemischen Holzschutz. Abhängig vom jeweiligen Einsatzort (Gebrauchsklasse) und der Holzart werden Anforderungen an den konstruktiven und chemischen Holzschutz gestellt.

Hölzer werden nach der ÖNORM EN 350 in fünf verschiedene Dauerhaftigkeitsklassen eingeteilt. Europäische Lärche (larix decidua) wird in der Norm der Klasse 3-4 zugeordnet. Ohne direkten Erd- oder Wasserkontakt kann nach einem Forschungsprojekt (Rapp 2010) Lärchenkernholz der Klasse 2 - dauerhaft - zugeordnet werden.

Wenn eine rasche Rücktrocknung sichergestellt werden kann (konstruktiver Holzschutz), können bewitterte Bodenbeläge der Gebrauchsklasse 3.1 nach ÖNORM B 3802-1 zugeordnet werden. In dieser Gebrauchsklasse steigt die Holzfeuchtigkeit nur gelegentlich über 20 % an. Für die Gebrauchsklasse 3.1 kann das Kernholz der Lärche eingesetzt werden.

Des Weiteren ist bei Holzbelägen im Freien die erhöhte Rutschgefahr (im nassen Zustand) zu beachten.

ad Lebensdauer:
Allgemein gültige Aussagen zur Lebensdauer können nicht gemacht werden. Bei hoher Beanspruchung im öffentlichen Bereich werden in der Fachliteratur für Holzbeläge bei richtiger Konstruktion und Wartung 10 – 15 Jahre angegeben.

Literatur:

Koch C. et al, Terrassen aus Holz, Holzforschung Austria, Wien, 2022
Koch C. et al, Anwen­der­leit­faden für Holz­be­läge im Außen­be­reich, Holzforschung Austria, Wien, 2022

Schober P., Koch C. et al, Holzböden im Freien, Hg. proHolz Austria, 1. Auflage Wien 2013,

Rapp, Augusta et al, Natürliche Dauerhaftigkeit verschiedener Holzarten, erschienen im Tagungsband zu den Wiener Holzschutztagen 2010

Angeführte Normen:

ÖNORM EN 350 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten ―Prüfung und Klassifikation der Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten gegen biologischen Angriff (Ausgabe: 2017)

ÖNORM B 3802 1-4 Holzschutz im Bauwesen (Ausgabe: 2015)

Fotos: Bsp. Steganlage Untere Alte Donau, 1220 Wien


Meine Frage an die Redaktion...

Angaben

Frage
Person
Absenden
Info
Eine kostenfreie Dienstleistung für den professionellen Holzanwender. Bitte beachten Sie die Angaben zur Privatsphäre und die Nutzungsbedingungen.